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OLA – Office for Living Architecture & STUDIO CROSS SCALE & Animal Aided Design

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OLA – Office for Living Architecture & STUDIO CROSS SCALE

"Das städtebauliche Konzept stellt die vorherrschende Dichotomie zwischen Stadt- und Landschaftsraum grundsätzlich in Frage. Anstelle von Gegensätzen entsteht ein Mosaik vielfältig miteinander verbundener, unterschiedlicher Räume, in denen die Qualitäten von Stadt und die von Natur synergetisch verbunden werden."

PLURIVERSAL LANDSCAPE 

Projektleiterin Sarah Ann Sutter (Office for Living Architecture) und Lukas Nemesch vom STUDIO CROSS SCALE aus Stuttgart stellen den Entwurf vor. 

Ihre Meinung zum Entwurf

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Landschaftsraum

Der Landschaftsraum macht ca. ¾ der Fläche des Entwicklungsgebiets Ostfeld aus. Er ist deswegen ein zentrales Element der Planung. Dort gibt es Flächen für die Landwirtschaft und Biotope für den Erhalt der Artenvielfalt.

Stadtquartier & BKA

Das neue Stadtquartier am Biehler Wäldchen bietet bezahlbaren Wohnraum und eine hohe Aufenthaltsqualität. Es wird aber auch ein attraktiver Standort für Gewerbe, Wirtschaft und Behörden. Darüber hinaus entsteht nördlich der A66 der neue BKA-Standort, wo mit der Zeit zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen werden.

  • Welche Vorstellungen haben Sie von Wohnen und Arbeiten im neuen Stadtquartier?
  • Was fällt Ihnen an den geplanten öffentlichen Räumen und Grünflächen auf?
  • Was ist Ihnen in Bezug auf Bildung, soziale Teilhabe, Integration und eine belebte Nachbarschaft wichtig?
  • Wie kann das neue Stadtquartier ein Teil von Wiesbaden werden?

Mobilität und Verkehr

Das neue Stadtquartier wird ein Stadtteil der kurzen Wege. Es ist deswegen möglich, sich ohne Auto, natur- und klimafreundlicher, fortzubewegen. Alle wichtigen Einrichtungen für den Alltag sind mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar.

  • Was ist Ihnen für die Erreichbarkeit des Quartiers von außerhalb und für die Wege innerhalb des Quartiers besonders wichtig?
  • Worauf soll bei der Gestaltung von Radverkehr, Fußverkehr und ÖPNV geachtet werden?

Klima und Energie

Der Landschaftsraum und damit ca. ¾ des Entwicklungsgebiets bleiben unbebaut. Auch klimatische Funktionsflächen bleiben unbebaut, damit genug Kaltluft in die angrenzenden Stadtgebiete strömen kann. Die Dachflächen im neuen Stadtquartier werden mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, um den Energiebedarf vor Ort zu decken. Die Straßen und Plätze sind überwiegend für den Rad- und Fußverkehr da – der freie Platz lädt zum Aufenthalt ein und wird begrünt.

 

Der Entwurf im Detail

 

Das Ostfeld als symbiotische Stadtlandschaft, in der städtische und ländliche Lebenswelten miteinander verwoben sind.

Das Entwicklungskonzept gestaltet das Zusammenspiel von Siedlungs- und Landschaftsraum durch ein Freiraumnetz vielfältiger Übergangsbereiche. Diese „Ökotone" dienen als lebendige Kontaktzonen und Erlebnisräume, in denen urbane Quartiere und rurale Landnutzungen miteinander verzahnt werden. Der Entwurf versteht diese Zonen nicht als Abgrenzungen, sondern als Korridore der Aneignung, die das städtische Leben ästhetisch bereichern und gleichzeitig wichtige ökologische Funktionen erfüllen, indem sie Regenwasser absorbieren und durch Verdunstungskühlung den Wärmeinseleffekt der Stadt reduzieren. Das Freiraumnetz gewährleistet eine hohe ökologische Konnektivität der Stadtlandschaft des Ostfeldes. Es bietet ein grünes Mobilitätsnetz für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen und verknüpft die neuen urbanen Quartiere mit den lokalen und regionalen Landschaftsräumen. Vielfältige Vegetationsstrukturen sogenannter Saumbiotope wie Heckenlandschaften, Feldraine, Wiesen- und Grabenböschungen, Waldmäntel und -säume, sowie reich strukturierte, lineare Parklandschaften, Campusfreiräume und ein Freizeitgartenpark fördern die Artenvielfalt und ermöglichen ein weites Spektrum an Freiraumnutzungen für die Bewohner*innen und Besucher*innen der pluriversalen Stadtlandschaft.

Das städtebauliche Konzept stellt die vorherrschende Dichotomie zwischen Stadt- und Landschaftsraum grundsätzlich in Frage. Anstelle von Gegensätzen entsteht ein Mosaik vielfältig miteinander verbundener, unterschiedlicher Räume, in denen die Qualitäten von Stadt und die von Natur synergetisch verbunden werden.

 

Freiraum-, Bau- und Nutzungsstruktur

Die Baufelder und -körper sind aus den gegebenen räumlichen, ökologischen und topographischen Strukturen heraus entwickelt und gehen eine symbiotische Beziehung mit der umgebenden Landschaft ein. Die öffentlichen Räume, Parkanlagen, Freizeitgärten und Campusfreiräume ermöglichen es, urbanes Leben, Wohnen und Arbeiten mit Naturerfahrung zu verbinden. Parks entwickeln sich aus dem Landschaftsraum als ein engmaschiges Freiraumnetz bis tief in die Quartiere hinein und ermöglichen so gleichermaßen eine Frischluftversorgung wie eine Durchwegung und hohe Aufenthaltsqualitäten. Dabei werden bestehende und neue attraktive Freiräume mit den städtischen Baustrukturen eng vernetzt.

Im Süden formen die Baufelder eine neue Stadt um das Biehler Wäldchen. Die Baustruktur folgt dabei einem klaren Prinzip: Die Grünzüge strukturieren das Stadtgebiet in drei Quartiere. Eine urbane Aktivitätszone bildet ihr inneres „Rückgrat“, zu dem sich die Baufelder mit aktiven und überwiegend geschlossenen Kanten orientieren. Hier liegen auch die gewerblichen Nutzungen zumeist in den unteren Geschossen der Gebäude. Zu den umliegenden Landschaftsräumen wird die Bebauung kleinteiliger und durchlässiger. Am zentralen Parkbereich südwestlich des Biehler Wäldchens entstehen einige höhere Gebäude mit bis zu acht Geschossen. Die Gebäude gruppieren sich jeweils um einen gemeinschaftlichen Hof, wobei sehr unterschiedliche Gebäudetypen eine große Varianz an Wohnformen für eine heterogene Bewohnerschaft ermöglichen.

Auch die städtebauliche Struktur des BKA-Campus folgt grundsätzlich dem gleichen Prinzip. Aufgrund der Lage sowie der programmatischen und funktionalen Besonderheit des Gebiets bildet er einen baulichen „Rücken“ im Osten zur Bundesstraße und ist von einem grünen „Saum“ umgeben. Der öffentliche Eingang befindet sich mit dem Besucherzentrum im Süden am Bahnhaltepunkt.

 

Bildungscampus

Die Campusbereiche mit Schulen, Kitas und Sporteinrichtungen übernehmen bei der städtebaulichen Entwicklung des Ostfelds eine besondere Rolle. Sie bilden sowohl programmatisch als auch räumlich wichtige „Anker“ in der neuen Stadt. Als „Ökotone“ formulieren sie den Übergang von dicht bebauten städtischen Strukturen zu den grünen Landschaftsräumen als enge Verzahnung oder gar Verschmelzung. Die Campusse bilden einen Teil des Parks und einen wichtigen Lebensraum für Flora und Fauna. Dabei erweitern die Campusse einerseits das Nutzungsangebot der Grünzüge und öffnen sich außerhalb der Schulzeiten der Öffentlichkeit, andererseits profitieren die Bildungseinrichtungen von der Nähe zu den Parks und können diese mitnutzen. Die Haupteingänge der Gebäude und Freiräume orientieren sich zu den urbanen Aktivitätszonen. So bilden die Schulen und Kitas aktive Stadtbausteine, Orte für Begegnung und Gemeinschaft die in hohem Maße zur Belebung des öffentlichen Raums beitragen.

 

Klima, Regenwasser und Artenvielfalt

Durch die Grünkorridore und angepassten Gebäudehöhen ist eine sehr gute Durchlüftung des Gebiets gewährleistet. Große Grünflächen und Gebäudebegrünung tragen zur Kühlung des Stadtraums durch starke Evapotranspiration bei.

Die neue Stadtstruktur orientiert sich an der bestehenden Topografie und der Logik des natürlichen Wasserabflusses. Es wird ein dezentrales und erlebbares Wassermanagement angestrebt. Regenwasser wird oberflächennah gesammelt, versickert oder lokalen Grünstrukturen zugeführt. Multikodierte Freiflächen wie bspw. Sportplätze werden dabei als Retentionsräume in das System integriert. Auch Gebäude dienen als ökologische Dienstleister. Neben der Begrünung von Fassaden und Dächern wird eine Verzahnung von technischen und natürlichen Systemen der blau-grünen Infrastruktur angestrebt (bspw. durch Grauwassernutzung).

Vielfältige Vegetationsstrukturen und eine starke Vernetzung der unterschiedlichen Biotope bilden die Grundlage für eine große Artenvielfalt.

 

Sanfte Mobilität

Das grüne Netz bildet das wichtigste Element für die attraktive Erschließung des Gebiets für den Fuß- und Radverkehr. Es verbindet autofrei alle wichtigen Nutzungen, die Teilquartiere und die Bahnstationen. Die Tramlinie wird so durch das Stadtgebiet geführt, dass alle Bereiche sehr gut angebunden sind. Die Haltestellen liegen am südlichen Haupteingang des BKA-Campus und an zentralen und hochfrequentierten Orten im Stadtgebiet, ergänzt durch einen Bedarfshaltepunkt im zentralen Landschaftsraum zwischen den urbanen Quartieren.

Zusätzlich zum schienengebundenen öffentlichen Verkehr wird das Quartier über eine ringförmige Buslinie erschlossen, die den bestehenden Ort „Am Fort Biehler" und die Erbenheimer Warte integriert. Der motorisierte Individualverkehr nutzt die zentralen städtischen Aktivitätszonen in Tempo-20-Zonen und Mischverkehrsflächen. Private Stellplätze befinden sich überwiegend in Tiefgaragen und Mobilitätshubs. Diese machen darüber hinaus weitere Mobilitätsangebote in Form von Lade- und Verleihstationen, Fahrrad-Reparaturwerkstätten und fungieren als zentrale Wasser- und Energiespeicher. Entsprechend ihrer Lage an öffentlichen Orten mit Gewerbeschwerpunkt bereichern sie ihr Umfeld durch diverse Quartiersangebote wie Bäckereien, Kioske oder Paketshops etc.

Der BKA-Campus ist sehr gut durch den Haltepunkt im Süden an den ÖPNV angebunden. Hier liegen auch das Besucherzentrum und der Haupteingang. Die zahlreichen PKW-Stellplätze liegen an den Zugängen in intensiv begrünten Mobilitätshubs. Die interne Erschließung erfolgt überwiegend über Fuß- und Radverkehr im verkehrsberuhigten zentralen Stadtraum.

Pläne zur Ansicht

Landschaftsraum
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Stadtquartier & BKA
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Mobilität und Verkehr
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Klima und Energie
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Meinungen

Gespeichert von JensLehmann am
Landschaftsraum

Die zentral, schnellerreichbaren Sportplätze sind sehr attraktiv. Diese rufen förmlich zum Sport auf. Die aufwändige Brücke über den Wäschbach auch für Fußgänger und Radfahrer zu öffnen, finde ich sehr attraktiv für diese.

Gespeichert von JensLehmann am
Klima und Energie

Sehr viele freistehende und große 1-2geschossige Gebäude erzeugen schlechte AV-Verhältnisse. Damit lässt sich nicht wirtschaftlich und energetisch sinnvoll bauen.

Gespeichert von Gast am 1 Kommentar
Stadtquartier & BKA

Was bedeutet AZH? Kann man das nicht mal irgendwo ausschreiben?
Wikipedia bietet mit hier als Möglichkeiten (https://de.wikipedia.org/wiki/AZH):
"Die Abkürzung AZH steht für:
- Abzugshaube
- Assisted Zonal Hatching („Schlüpfhilfe“), eine Labortechnik für die Verbesserung der Oozytenbefruchtung
- Auslandszeitungshandel
- AzadirachtinH
- Ausbildungszentrum des Heeres der Schweizer Armee"

Davon käme eigentlich nur das Ausbildungszentrum des Heeres der Schweizer Armee in Betracht. Aber was wollen die jetzt im Ostfeld?

Gespeichert von Gast am 1 Kommentar
Landschaftsraum

Der Nutzen der Haltestelle "Auf den Feldern" ist mir nicht ganz klar geworden. Dies er für alle diejenigen gedacht, die die amerikanischen Übungs-, Transport- und Hubschrauberflüge hautnah unter der Einflugschneise miterleben wollen?

Gespeichert von Gast am
Landschaftsraum

Wie schon einem anderen Gast gefällt mir die Planung mit dem Badesee sehr.

Auch das "Mitdenken" einer Verbindung zum Südfriedhof, finde ich sehr wichtig.

Dass neben der Tram auch eine ringförmige Buslinie, um z.B. auch Fort Biehler anzubinden geplant wird, finde ich hervorragend.

Gespeichert von Gast am
Landschaftsraum

Die Planung mit Retentionsräumen und dem Badesee gefällt mir sehr. Ein See fehlt bisher komplett in Wiesbaden, man kann nur in die (teuren) Schwimmbäder oder muss ewig mit dem Auto fahren, um in ungechlortes Wasser zu hüpfen.
Eine Art Naherholungsgebiet mit Jedermannsrecht (s. Norwegen), wo das Baden zur Abwechslung mal nichts kostet und das alle Wiesbadener:innen und Mainzer: innen im Sommer hauptsächlich oder nur per Rad oder SPNV erreichen können wäre prima. Das ist doch auch eine "generationsübergreifende" Maßnahme und ein "Win-Win" -Argument.
Notfalls ginge auch ein Naturschwimmbad, wie in Bingerbrück (RLP).

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